Wahrzeichen

Brandenburger Tor – Das Wahrzeichen der Hauptstadt Berlin Symbol der Deutschen Wiedervereinigung

Das Brandenburger Tor am Pariser Platz in Berlin Mitte wurde zwischen den Jahren 1788 und 1791 errichtet. Als Berliner Wahrzeichen sowie nationales Symbol, ziert es zugleich die 50 Euro Cent Münze. Zugleich gilt das Tor als eines der schönsten Gebäude des deutschen Frühklassizismus. Der Entwurf aus Elbsandstein geht auf den Baumeister und Architekten Carl Gotthard Langhans zurück. Daneben ist es das einzig erhaltene von ehemals 18 Berliner Stadttoren.

Das Tor an der neuen Dorotheenstadt entsteht

Das alte Brandenburger Tor von 1738
Das alte Brandenburger Tor von 1738

Im Jahr 1670 entstand westlich der Berliner Festungsmauer und dem Großen Tiergarten auf dem Cöllnischen Vorwerk ein neuer Stadtteil. Zunächst erhielt er den Namen „Neustadt„, später wurde er in „Dorotheenstadt“ umbenannt. Der Stadtteil wurde als erster mit einem rechtwinkligen Straßennetz versehen. Später folgten diesem Muster auch die neue Friedrichstadt (1688). Bereits zu dieser Zeit entstand am westlichen Ende der Dorotheenstadt ein Wall mit einem ersten Tor und einer Zugbrücke. Das Tor befand sich am Ende der Prachtstraße, die wir heute als Straße „Unter den Linden“ kennen.

Die Zollmauer oder Akzisemauer entsteht

50 Euro Cent Münze mit dem Brandenburger Tor
50 Euro Cent Münze mit dem Brandenburger Tor

1710 vereinen sich die bisher unabhängigen Stadtteile Berlin und Kölln zur „Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin„. In der Folge wächst die Stadt weiter und dehnt sich über die mittelalterliche Stadtmauer als auch die spätere Festungsmauer aus. Stattdessen errichten die Berliner 1734-37 eine neue Stadtmauer genannt „Zollmauer“ oder „Akzisemauer„. An den 18 damaligen Stadttoren wurde die „Akzise„, eine Verbrauchssteuer auf eingeführte Waren erhoben. Die Mauer hatte jedoch keinen militärischen Nutzen, da sie lediglich den Handel kontrollieren sollte. An der Grenze des jetzt „Neustadt“ genannten Stadtteils, entstand im Jahr 1734 ein weiterer Vorgänger des Brandenburger Tors durch den Architekten Philipp Gerlach. Die Akzisemauer bestand bis ins Jahr 1867/68 und wurde dann abgetragen.

   

Die Akzisemauer diente der Erhebung von Steuern auf das Einführen von Waren nach Berlin.

 

Friedrich Wilhelm II. von Preußen gibt das Brandenburger Tor Berlin in Auftrag

Bau des Brandenburger Tor im Jahr 1791
Bau des Brandenburger Tor im Jahr 1791

Der damalige Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. gab 1788 den Auftrag, das alte Stadttor durch einen Neubau zu ersetzen. Oberhofbaumeister Carl Gotthard Langhans entwarf daraufhin ein Tor nach dem Vorbild der „Propyläen„, dem Eingangstor der Stadtfestung „Akropolis“ im alten Athen. Das neue Brandenburger Tor wurde aus Elbsandstein hergestellt und verfügt über sechs dorische Säulen. Es markierte den Übergang der preußischen Architektur zum Klassizismus. Die meisten Skulpturen am Tor gehen auf den Leiter der  Hofbildhauer Werkstatt Johann Gottfried Schadow zurück. Darunter befinden sich der Kriegsgott Mars und der Göttin Minerva (Beschützerin der Handwerker) an den Torhäusern. Gekrönt wird das Brandenburger Tor von der fünf Meter hohen Quadriga (ebenfalls von Schadow). Sie stellt die Siegesgöttin Viktoria dar, die auf ihrem Streitwagen von vier Pferden gezogen wird.

   

Der geniale Architekt des Brandenburger Tor: Carl Gotthard Langhans

Carl Gotthard Langhans
Carl Gotthard Langhans

Langhans wurde 1732 im schlesischen Landeshut (heute Polen) geboren. Seine Bauwerke gehören zum architektonische Stil des Klassizismus. Als Sohn eines Konrektors (Schulleiter) studierte er zwischen 1753 und 1757 Mathematik und Sprachen sowie Jura in Halle. Seiner Leidenschaft, der Architektur, frönte er neben dem Studium. Als Bauinspektor plante er die Wiederaufbau des Stadtpalais in Breslau. Der Auftrag für den Fürsten von Hatzfeld machte ihn auch prompt am Berliner Hof bekannt, für die er dann die ersten Aufträge ausführte.

Langhans heiratete 1771 Elisabeth Jaeckel, die Tochter eine Rechtsgelehrten aus Breslau, mit der er fünf Kinder hatte. Im Anschluss zog die Familie in die Charlottenstraße 48 nach Berlin. Nach 1775 wurde Langhans zum Leiter des Breslauer Kriegs- und Domänenkammer und 1788 schließlich Direktor des Oberhofbauamt in Berlin.  Neben dem Brandenburger Tor entwarf Langhans das Belvedere und Schlosstheater im Schlosspark Charlottenburg sowie das Marmorpalais im Neuen Garten in Potsdam. 1808 starb Carl Gotthard Langhans in Breslau.


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Das Brandenburger Tor wurde im Baustil des Klassizismus errichtet

Bei Thalia bestellen: Das Brandenburger Tor
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Der Klassizismus ist zeitlich zwischen dem Barock und dem Historismus angesiedelt (1770 und 1840). Zum Klassizismus gehört auch die Form des Biedermeier. Der architektonische Stil basiert auf den Formen der italienischen Frührenaissance und des griechischen Tempelbaus mit den markanten Säulen. Wichtige Gebäude des Klassizismus sind der Triumphbogen in Paris, die Glyptothek in München und das Brandenburger Tor in Berlin. Die Errichtung des Brandenburger Tor Berlin leitete auch das Zeitalter des Klassizismus als staatstragende Architektur Preußens ein.

Die krönende Quadriga samt Victoria stammt von Johann Gottfried Schadow

Im Jahr 1789 trafen sich der Architekt des Brandenburger Tor Carl Gotthard Langhans, der Bildhauer Johann Gottfried Schadow und der Kupferschmied Emanuel Jury. Zweck des Treffens war die Ausführung der krönenden Quadriga auf dem Brandenburger Tor. Als Vorbild diente die Quadriga auf dem „Mausoleum von Halikarnassos“ in Griechenland. Schadow zeichnete einen Entwurf für die Figuren-Gruppe. Im Anschluss ließ man Holzmodelle vom Bildhauer Johann Christoph Wohler und Michael Christoph Wohler aus Potsdam erbauen. Über dieses Holzmodell fügte man dann eine Oberfläche aus Kupfer von 2 Millimeter Stärke.

Die Begriffe Quadriga und Victoria

Zeichnungen der Quadriga und Victoria
Zeichnungen der Quadriga und Victoria

Der Begriff „Quadriga“ stammt vom lateinischen Wort „quattuor“ für „vier„. Im Deutschen auch Viergespann genannt, ist nach antikem Vorbild ein zweirädriger Streitwagen. Der auch als „Char de Triomph“ bezeichnete Triumphwagen wurde in der Antike von vier Pferden gezogen. Angeführt wird der Wagen von der römischen Siegesgöttin „Victoria“ (lateinischen für „Sieg„). Die Quadriga samt Victoria stehen für den Einzug des Friedens nach Berlin. In Anlehnung an eine römische Aquila erhielt die Victoria eine Stange mit Eichenkranz sowie einem Adler an der Spitze. Von der ursprünglichen Quadriga ist nur noch ein Pferdekopf vorhanden, der sich im Märkischen Museum befindet. Auf dem heutigen Tor befindet sich eine Nachbildung der Quadriga, die 1958 entstand. Auf der Siegessäule im Tiergarten befindet sich ebenfalls eine Figur der Siegesgöttin Victoria.

Die Quadriga samt Victoria stehen für den Einzug des Friedens nach Berlin Quadriga und Victoria

 

Der Bildhauer Johann Gottfried Schadow

Johann Gottfried Schadow
Johann Gottfried Schadow

Johann Gottfried Schadow stammte aus Berlin und wurde dort 1764 geboren. Zunächst besuchte der junge Schadow das Gymnasium zum Grauen Kloster. Schon früh erkannte sein Vater das Zeichentalent seines Sohns. Daraufhin erhielt er Zeichenunterricht bei Selvino und besuchte später die Zeichenschule von Madame Tassaert. Ab 1778 lernte er den Beruf des Bildhauers bei Jean Pierre Antoine Tassaert, dem damaligen preußischen Hofbildhauer, bevor er zur Preußischen Akademie der Künste wechselte. Nach einer Italienreise konvertierte er zum Protestantismus, um eine Anstellung als Porzellanmaler bei der königlichen Porzellanmanufaktur zu erhalten. Ab 1788 wurde er Leiter der Hofbildhauer Werkstatt als auch zum Direktor für Skulpturen ernannt. Unter Langhans entwarf er die Quadriga auf dem Brandenburger Tor sowie diverse Skulpturen. 1814 gründete Schadow den Berliner Künstlerverein. Doch bereits zwei Jahre darauf ernannte man ihn zum Direktor der renommierten Königlich Preußischen Akademie der Künste. Der Freimaurer Schadow verstarb im Alter von 86 Jahren in Berlin.

Daten und Fakten zum Brandenburger Tor

  • Bauzeit: 1788 bis 1791
  • Architekt: Carl Gotthard Langhans
  • Baumaterial: Elbsandstein
  • Höhe: 20,3 Meter
  • Höhe mit Quadriga: 26 Meter
  • Breite: 62,5 Meter
  • Tiefe: 11 Meter
  • Höhe der Säulen: 13,5 Meter
  • Anzahl Säulen: 6
  • Säulen-Stil: Dorisch
  • Durchmesser der Säulen: 1,73 Meter
  • Durchfahrtsbreite: 5,65 bis 3,80 Meter
  • Platz westlich vom Tor: Platz des 18. März
  • Platz östlich vom Tor: Pariser Platz

Daten und Fakten zur Quadriga

  • Baujahr: 1789-1793
  • Entwurf der Quadriga: Johann Gottfried Schadow
  • Fertigung der Quadriga Holzmodelle: Johann und Michael Christoph Wohler
  • Ausführung der Quadriga: Kupferschmied Emanuel Jury
  • Ausführung der Victoria: Klempnermeister Koehler
  • Entwurf des Eisernen Kreuz: Karl Friedrich Schinkel
  • Material: Kupfer
  • Stärke des Kupfer: 2 Millimeter
  • Pferde: 4
  • Reiterin: Römische Siegesgöttin Victoria
  • Höhe der Pferde: 3,77 Meter
  • Maßstab der Quadriga: 1:8

Verschleppung und Rückkehr der Quadriga

Einzug Napoleons in Berlin 1806
Einzug Napoleons in Berlin 1806

Nachdem Preußen 1806 die Schlacht gegen Napoleon bei Jena verlor, wurde die Quadriga als Beute nach Paris gebracht. Als jedoch die Truppen Blüchers und Wellingtons den französischen Kaiser später bei Waterloo besiegten, gelangte die Siegesgöttin 1814 in einem Siegeszug zurück nach Berlin. Im Berliner Volksmund entstand daraufhin der Begriff „Retourkutsche„. Der Architekt, Baumeister und Stadtplaner Karl Friedrich Schinkel, veränderte daraufhin noch im selben Jahr die Quadriga. Sie erhielt ein Eisernes Kreuz, einen Eichen- statt eines Lorbeerkranz, sowie den preußischen Königsadler als Krönung. Das Eiserne Kreuz wurde zugleich als Auszeichnung für Soldaten der Befreiungskriege gegen Napoleon vergeben. Doch auch an Soldaten im 1. und 2. Weltkrieg vergab man später das Kreuz in verschiedenen Ordnungen.

Die endlosen Aufmärsche der Nazis am Brandenburger Tor

In den 30er Jahren gelangten die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht. Im Zuge der Umgestaltung Berlins zur Welthauptstadt Germania planten sie eine lange Nord-Süd-Achse. Das Brandenburger Tor lag auf dieser Achse und sollte von Fahrzeugen umfahren werden können. Hierzu kam es jedoch nicht mehr. 1942 nahm man zur Sicherheit einen Gipsabdruck von der Quadriga, um bei Verlust oder Beschädigung eine Kopie anfertigen zu können. Beim Kampf um Berlin wurde das Tor mit dem Viergespann stark beschädigt. Nur ein Pferdekopf blieb erhalten, der heute im Märkischen Museum in Berlin zu besichtigen ist.

Die Nachkriegszeit in Berlin beginnt mit dem Wiederaufbau des Tores

DDR Grenze am Tor 1962
DDR Grenze am Tor 1962

Erst lange nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1956 erfolgte der Wiederaufbau des Brandenburger Tor Berlin. Da das Tor nun im Grenzsperrgebiet der sowjetischen Zone lag, war für den Rekonstruktion der Ostberliner Magistrat der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zuständig. Zudem waren auch die Quadriga und die Victoria im Endkampf um Berlin stark beschädigt worden. Unter dem Bildhauer Otto Schnitzer und der Gießerei Hermann Noack aus Friedenau fertigte man einen neuen Triumphwagen an.

Jedoch entfernte man die Quadriga 1958 bereits wieder und brachte Sie in den Neuen Marstall. Preußenadler und Eisernes Kreuz ließ man entfernen, denn sie standen nun als Zeichen des Militarismus. In der Folge wurde die Figurengruppe ohne ihre Siegeszeichen wieder aufgestellt.

1987 spricht der US-Präsident Ronald Reagan: „Mr. Gorbatschow, tear down this wall!“


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Der Fall der Berliner Mauer am Brandenburger Tor

Pariser Platz
Pariser Platz

Um die Abwanderung qualifizierter Bürger der DDR nach Westdeutschland (BRD) zu verhindern, entschied man sich für den Bau einer bewachten Grenze. So entstand zwischen 1961 und 1989 ein Grenzzaun von der Ostsee bei Lübeck bis an die tschechische Grenze in Franken. In Berlin sah die Grenze eine Betonmauer von 3,6 Meter Höhe und 160 Kilometer länge vor. Doch nachdem die Berliner Mauer Berlin 28 Jahre lang geteilt hatte, öffnete sich der eiserne Vorhang am 9. November 1989 wieder. Die Zeit des Kalten Krieg war vorbei. Nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung erhielt das Tor 1989 eine umfassende Sanierung. Auch die Siegesgöttin bekam ihr eisernes Kreuz und den Preußischen Adler zurück. Heute erinnert eine Reihe aus Pflastersteinen auf der Ebertstraße an die ehemalige Berliner Mauer.

Hier befindet sich das Brandenburger Tor auf der Karte:

Christoph Janß

Hallo, ich bin Chris, Tourismus Blogger und Hobbyfotograf aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Als Freelancer und Marketer helfe ich Kunden bei ihrem Marketing.

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