Hertie Hermann Tietz ehemaliges Kaufhaus-Imperium
Das ehemalige Hertie Kaufhaus der jüdischen Kaufleute Berthold, Georg und Heinrich Tietz befindet sich in der Klosterstraße 64 in Berlin Mitte. Zwischen den Jahren 1904 und 1906 wurde es nach den Plänen des Architekten Georg Lewy erbaut.

Nach der Enteignung (Arisierung) durch das Nazi-Verbrecher Regime im Jahr 1933 diente das Haus der „Hertie Waren- & Kaufhaus GmbH“ als Verwaltungsgebäude. Im Laufe des 2. Weltkriegs befand sich hier die Standortverwaltung des Heeres. Später zogen hier Teile der Verwaltung des Berliner Senats (Magistrats) ein. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz und zieht mit seinem Charme viele Unternehmen an.
Von der Altstadt zum Geschäftsviertel einer Millionenstadt
Den Wandel der gemächlichen Berliner Altstadt hin zur geschäftigen Millionenstadt dokumentiert das ehemalige Kaufhaus der Gebrüder Tietz. Darin enthalten war bereits ein tragendes Stützsystem von Pfeilern, so dass an der Außenfassade Raum für Gestaltungsmöglichkeiten blieb. Die Fassade des viergeschossigen Gebäudes ist mit Sandstein verkleidet und weist viele Figur- und Schmuckelemente auf. Der risalitartig (Vorsprung) betonte Mittelteil ist aufwändig mit Jugendstilelementen verziert. Der Gebäudekomplex umfasst insgesamt zwei Hinterhöfe, die mit grünen und beige farbigen Kacheln verziert wurden.
Der Name Hertie leitet sich von Her-mann Tie-tz ab
Vom Kaufmann Hermann Tietz zum Hertie Kaufhaus-Imperium
Hermann Tietz wurde im Jahr 1837 in Birnbaum (Posen) geboren. Er war Kaufmann jüdischen Glaubens und Namensgeber der späteren Kaufhauskette “Hertie” (Her-mann Tie-tz). Nachdem er nach zwei Jahrzehnten aus Amerika zurück nach Deutschland kehrte, finanzierte er seinem Neffen Oscar Tietz 1882 die Gründung eines Einzelhandelsgeschäfts für Textilien in Gera. Neben Kapital brachte Hermann Tietz ebenso fortschrittliche Verkaufsmethoden für den späteren Erfolg von Hertie ein. So gab es bereits festgelegte Preise, eine Stundungen/Anschreiben und eine umfassendes Warenangebot.
Das ehemalige Kaufhaus Tietz in Gera
Der Erfolg stellt sich schnell ein

Nach nur sechs Jahren eröffnete Oscar Tietz weitere Warenhaus-Standorte in Weimar (1886) Bamberg & München (1889) und Hamburg (1896). Vier Jahre später verlegte der Firmenchef den Sitz der Hertie in die Reichshauptstadt Berlin. Am damaligen Leipziger Platz, unweit des größten Konkurrenten Wertheim, ließ Oscar sobald einen Konsumtempel sonder Gleichen errichten. Nach und nach entstanden weitere neun Hertie-Warenhäuser in der Hauptstadt sowie 1912 das bekannte Warenhaus Hermann Tietz (seit 1935 Alsterhaus) am Hamburger Jungfernstieg. Im Jahr 1926 übernimmt die Firma Hermann Tietz OHG auch das Berliner Kaufhaus A. Jandorf & Co zu dem das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) gehörte. Mittlerweile arbeiteten 16.000 Angestellte für das Unternehmen bei einem Jahresumsatz von 300 Millionen Reichsmark.
Enteignung durch das Nazi Verbrecher-Regime

Die Weltwirtschaftskrise in den Zwanziger Jahren hinterließ auch bei Hertie seine Spuren. Die Käufer blieben aus und die Umsätze gingen zurück. Doch es kam noch schlimmer. Nach der Machtergreifung der Nazis folgte die schrittweise Enteignung jüdischen Eigentums in Deutschland. Hier runter viel auch der Hertie Konzern im Jahr 1933.
Das Reichswirtschaftsministerium und ein Bankkonsortium aus vier deutschen Banken erzwungen die Enteignung der Familie Tietz. Als neuer Geschäftsführer wurde der Textil-Abteilungsleiter Georg Karg eingesetzt.
Hier findest du das Gebäude in Berlin Mitte:
Quellen u. a. Wikipedia, Stadtentwicklung Berlin