Darum lohnt sich ein Besuch im Deutschen Dom Die Deutsche Kirche am Gendarmenmarkt Berlin
Deutscher Dom auf dem südlichen Gendarmenmarkt in Berlin Mitte. Das Kirchenhaus ist fast baugleich mit dem gegenüberliegenden Französischen Dom. Der Begriff „Dom“ bezeichnet hierbei den Kuppelbau neben der bestehenden „Neuen Kirche“ bzw. „Deutschen Kirche„. Der Entwurf geht auf die Pläne der Architekten Carl von Gontard und Georg Christian Unger zurück und wurde zwischen den Jahren 1780 und 1785 erbaut. Doch die Errichtung der krönenden Kuppel, sollte sich als schwierige Herausforderung darstellen.
Zunächst entsteht die „Neue Kirche“ für Lutheraner
Anfang des 18. Jahrhundert ließ man im Zentrum der Friedrichstadt die sogenannte „Neue Kirche“ für die lutherische Gemeinde der Stadt errichten. Martin Grünberg und Giovanni Simonetti waren die beiden Architekten dieser ersten Barock-Kirche. Zwischen den Jahren 1700 und 1708 konnten die Architekten auch das als „Deutsche Kirche“ bekannte Gotteshaus auf dem Grund eines ehemaligen Schweizer Friedhof fertigstellen.
Rund 72 Jahre später veranlasste der preußische König Friedrich der Große die Verschönerung des Gendarmenmarkt mit zwei neuen, sich gegenüberliegenden „Domen„. Als Vorbild für die neuen Kuppeln des Französischen und des Deutschen Dom, erdachte man die Turmbauten an der Piazza del Polo in Rom. Doch auch die Kuppeln auf dem Old Royal Naval College in Greenwich (England) kamen hierfür in Frage.
Allerdings schlug der erste Versuch eine Kuppel zu errichten, gänzlich fehl. Der Turm des Deutschen Dom stürzte bei den Bauarbeiten am 28. Juli 1781 um 3 Uhr ein.
Daraufhin entließ Friedrich der Große seinen Baumeister Carl von Gontard sofort von seinen Pflichten. Die Nachfolge für den Wiederaufbau der Kuppel sollte in der Folge der Architekt Georg Christian Unger übernehmen. Bis zum Ende des Jahres 1785 wurden die Pläne für den Neubau des Dom dann tatsächlich in die Tat umgesetzt.
Der Begriff „Dom“ entstammt vom französischen Wort „dôme“ für Kuppel.
Baumeister der ersten Kuppel: Carl Philipp Christian von Gontard
Philipp Gontard war ein 1731 in Mannheim geborener Sohn französischer Einwanderer. Die hugenottische Familie Gontard entstammte väterlicherseits dem Ort Dauphiné im Süden Frankreichs. Sein Vater war Ballettmeister und Protestant und immigrierte aus Glaubensgründen nach Bayreuth.
Dort erhielt sein Vater eine Anstellung am Hofe der Schwester Friedrichs des Großen. Sein Sohn Christian bekam dort die Möglichkeit, von Sempier und Richter in die Architektur eingeführt zu werden. Im Anschluss ging dieser nach Paris zur Architekturschule von Jacques-François Blondel.
Daten und Fakten zum Deutschen Dom:
- Bauzeit: 1780–1785
- Einsturz des Turm: 1781
- Zerstörung: 1943-45
- Wiederaufbau: 1983–1996
- Brand in der Kuppel: 1994
- Architekt: Carl von Gontard und Georg Christian Unger
- Baustil: Barock
- Durchmesser der Kuppel: 13 Meter
- Höhe: 78 Meter
- Museum im Dom: Geschichte des Deutschen Bundestag
Gontard im Dienst des Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth
Ab 1750 trat Philipp Gontard in den Dienst des Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth. Dort bekam er eine Anstellung im fürstlichen Hofbauamt und stieg später sogar Hofbauinspektor auf. Final wurde sogar zum Ingenieur-Hauptmann ernannt (1756). Wegen der Sparpolitik von Friedrichs Nachfolger, wechselte Gontard jedoch 1764 in den Dienst Friedrich II. von Preußen. Dort gestaltete Gontard unter anderem auch das Große Militärwaisenhaus, das Brandenburger Tor (Potsdam) sowie das Neue Palais in Potsdam. Im Jahr 1791 starb Christian von Gontard in Breslau.
Baumeister der zweiten Kuppel: Georg Christian Unger
Der Franke Georg Unger wurde im Jahr 1743 in Bayreuth geboren. Sein Studium absolvierte er bei Carl von Gontard an der Akademie in Bayreuth. Nach seinem Studium war Unger als Kondukteur im Vermessungswesen bei Johann Büring tätig. Später siedelte er nach Berlin über, um als Oberhofbaurat und später Direktor der Immediat Baukommission zu arbeiten. Unter Friedrich II. (Friedrich dem Großen) war Unger als Architekt und Baumeister von in Potsdam und Berlin tätig. Während seiner dortigen Tätigkeit entwickelte er den neuen Bautyp des „Bürgerpalais„. Von diesem Typ ließ er alleine am Gendarmenmarkt in Berlin Mitte/Friedrichstadt 13 Häuser umsetzte. Zusätzlich gehen noch 40 weitere Gebäude an der Leipziger Straße sowie an der Straße Unter den Linden auf sein Schaffen zurück. Die Krönung seiner Arbeit war jedoch zweifelsohne das Brandenburger Tor in Potsdam. Mit nur 55 Jahr verstarb der Baumeister im Jahr 1799 in Berlin.
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Die Architekten der Neuen Kirche / Deutschen Kirche Dom Martin Grünberg und Giovanni Simonetti
Martin Grünberg stammte aus Insterburg in Ostpreußen und kam 1655 zur Welt. Als Mitarbeiter des Bauwesen in der Kurmark, wirkte er unter dem kurfürstlich brandenburgischen Baumeister Johann Arnold Nering. Dort überwachte er unter anderen den Aufbau der neuen Friedrichstadt, dem heutigen Berliner Stadtteil Mitte. Auch die Pläne für das Berliner Zeughaus sowie das Rathaus der Stadt von Cölln (1432 mit Berlin fusioniert) gehen auf Grünberg zurück. Giovanni Simonetti, 1652 in Graubünden zur Welt gekommen, war hingegen Schweizer Stuckateur und Baumeister. Eine erste Erwähnung seiner Tätigkeit findet sich im Jahr 1680 als Maurergeselle in Prag. Später wurde er einer der meist gebuchten Stuckateure von Preußen. So arbeitet er Zeit seines Lebens am Schloss Oranienburg, dem Schloss Zerbst, der Marienkirche zu Torgau, dem Breslauer Dom oder dem Schloss Köpenick.
Der Deutsche Dom beim Festival of Lights:
Der Deutsche Dom von heute
Im Zweiten Weltkrieg brannte der Deutsche Dom nach Bombardierungen vollständig aus. Dabei wurde auch die kostbare Sammlung des Vereins für die Geschichte Berlins zerstört. Erst in den Jahren 1983 bis 1996 konnte die Ruine wieder aufgebaut werden. Dabei kam es nach Schweißarbeiten erneut zu einem Brand in der Kuppel im Jahr 1994. Nach einem Grundstückstausch wechselte das Gebäude in den Besitz der Stadt Berlin. Seitdem beheimatet das Gebäude eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte und Funktion des Deutschen Bundestag auf fünf Ebenen. Der Turm ist begehbar und bietet einen herrlichen Blick über die Stadt.
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